Das diesjährige Flaggschiff der Marine ist eine Fregatte der Deutschen Marine und die zweite Einheit der Baden-Württemberg-Klasse, auch F 125-Klasse genannt.
Das nach dem Land Nordrhein-Westfalen benannte Kriegsschiff ist die erste Einheit dieses Namens in einer deutschen Marine. Die NORDRHEIN-WESTFALEN wurde am 24. Oktober 2012 in Zusammenarbeit zwischen ThyssenKrupp Marine Systems und der Lürssen-Werftgruppe in Bremen auf Kiel gelegt. Die feierliche Taufe erfolgte am 16. April 2015 in Hamburg durch die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Am 10. Juni 2020 wurde die Fregatte offiziell in Dienst gestellt und die Übergabe an das 4. Fregattengeschwader erfolgte
in Anwesenheit des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet in Wilhelmshaven.
Zu den Hauptaufgaben der F125 zählen die Seeraumüberwachung in Stabilisierungsoperationen und die Unterstützung des Einsatzes von Spezialkräften von See her sowie der Beschuss von Landzielen im Rahmen der Feuerunterstützung. Zum Aufgabenspektrum gehören somit Einsätze in der Bündnisverteidigung und Krisenprävention sowie humanitäre Rettungsmissionen, Terrorismusbekämpfung und die Abwehr asymmetrischer Bedrohungen wie unter anderem Piraten.
Ein wesentliches Merkmal der F125 ist die Intensivnutzbarkeit. Das bedeutet lange Wartungsintervalle, um bis zu zwei Jahre andauernde Operationen mit einer durchschnittlichen Einsatzdauer von 5000 Seebetriebsstunden pro Jahr durchführen zu können, ohne den Heimathafen anzulaufen. Dies entspricht nahezu einer Verdopplung der Einsatzzeit und Vervierfachung der Wartungsintervalle gegenüber
den Forderungen an bisherige Fregattenklassen. Die Fregatten sollen überdies unter extremen Klimabedingungen operieren können.
Im Vergleich zu den bisherigen Fregatten der Deutschen Marine ist, trotz der mit über 7100 Tonnen Einsatzverdrängung überdurchschnittlichen Größe der F125, die Besatzungsstärke drastisch reduziert worden. So werden nur 150 statt bisher 200 bis 250 Besatzungsmitglieder dauerhaft an Bord sein. Die Reduzierung der Besatzungsstärke erfordert eine umfangreichere Automatisierung. Die Anlagen sind technisch so ausgelegt sein, dass sie Betrieb und Wartung mit wenig Personal gewährleisten. Diese höchst anspruchsvolle Anforderung an die Technik, bedingt durch den hohen Grad an Automatisierung
und die lange Standzeit im Einsatzgebiet, setzt voraus, dass die Besatzung neben ihren regulären Einsatzaufgaben einen erhöhten Anteil an den geplanten Maßnahmen zur Materialerhaltung im Einsatzgebiet selbst übernehmen muss. Daneben sind Unterbringungskapazitäten für bis zu 40 Personen von Spezial- oder spezialisierten Kräften inklusive ihrer Ausrüstung oder die Mitnahme von 2x Hubschraubern vom Typ NH90 SEA TIGER vorgesehen.